Ortsumgehung Köthen (Artikel aus www.mz-web.de vom 21.03.2001) |
Der Bau einer leistungsfähigen Ost-West-Verbindung wird notwendig, weil die Bundesstraße 185 aufgrund ihrer zahlreichen Ortsdurchfahrten für die Aufnahme der prognostizierten Verkehrsmengen nicht mehr geeignet ist. Die Planer erhoffen sich von dieser Maßnahme gleichzeitig, "dass so die wirtschaftlichen Rahmenbedingungen in der Region insgesamt verbessert werden." Zweck des gesetzlich vorgeschriebenen Raumordnungsverfahrens war es, "die raumbedeutsamen Auswirkungen der einzelnen Varianten der geplanten Ortsumgehung Köthen festzustellen und abzuwägen." Dazu wurde unter anderem eine Umweltverträglichkeits prüfung durchgeführt, in der entsprechend dem Planungsstand die Auswirkungen des Vorhabens auf Menschen, Tiere, Biotope, Pflanzen, Boden, Wasser, Luft, Klima und Landschaft sowie Kultur- und sonstige Sachgüter ermittelt, beschrieben und bewertet werden.
Alle Behörden, deren Aufgabenbereiche von der Maßnahme berührt werden, insbesondere die örtlichen Gemeinden und der Landkreis Köthen sowie sowie die anerkannten Naturschutzverbände waren ebenfalls anzuhören. "Nicht zuletzt wurde die Öffentlichkeit durch Auslegung der Planunterlagen einbezogen", teilt Borschel mit. "Von den rund 50 öffentlichen Stellen und Verbänden, die angehört wurden, gaben 37 eine schriftliche Stellungnahme ab. Die Mehrzahl der Stellungnahmen favorisiert die Südvariante.
Im Ergebnis der vorgeschriebenen landesplanerischen Gesamtabwägung hat das Regierungspräsidium Dessau - vor allem bezogen auf das Stadtgebiet Köthen - leichte Vorteile der Südvariante gegenüber den Nordvarianten, die eine bessere Anbindung an das Oberzentrum Dessau ermöglicht hätten, feststellen können. "Die großflächigen Wohn- und Gewerbegebiete befinden sich im Süden und Osten der Stadt und können mit der Südumgehung besser angebunden werden", heißt es in der Begründung. "Für die Gewerbegebiete und das zu entwickelnde Flugplatzareal können sich durch die Südvariante entscheidende Verbesserungen ergeben." Die B 183 könne direkt an die B 6n angeschlossen werden, und mit der geplanten Neubautrasse im vierten Planungsabschnitt und deren Anbindung an die Bundesautobahn 9/B 184 im Bereich Thurland wäre das Mittelzentrum Köthen zügig an eine Autobahn angebunden, wird festgestellt. Die Südvariante gilt nicht nur Sicht der Raumordnung als die günstigste Variante, sie weist auch bezogen auf den Umweltschutz Vorteile auf. Als Gründe werden der geringe Flächenbedarf - vor allem im Bereich des Verbrauchs von landwirtschaftlicher Nutzfläche - genannt. Die zuständige Straßenbauverwaltung kann nach Abschluss des Raumordnungsverfahrens nun die Erarbeitung der für das Planfeststellungsverfahren notwendigen Antragsunterlagen in Auftrag geben.