Artikel vom 06.02.2002 aus

Schließungstermin steht fest

Am 30. September fällt der Hammer

Köthen/MZ
/MB
Brunhilde Albrecht war unübersehbar sauer: Zwar hatte die Chefin des Personalrates der Köthener Stadtverwaltung im Hauptausschuss noch einmal versucht, die Entlassung des Personals der Schwimmhalle wenn auch nicht gänzlich zu verhindern, so doch per Überleitungsvertrag um ein Jahr hinauszuschieben, hatte aber damit bei den Stadträten keinen Widerhall gefunden. Lediglich die PDS enthielt sich bei der Abstimmung über die Schließung der Schwimmhalle und der damit verbundenen Personalentlassung der Stimme, alle anderen ließen die Vorlage der Stadtverwaltung ungeändert passieren.
Zumal OB Kurt-Jürgen Zander auch akzeptable Lösungsvorschläge für die Probleme unterbreitete, die außerdem mit der Schließung der Einrichtung verbunden sind und die im Kultur-, Sport- und Partnerschaftsausschuss kritisch hinterfragt worden waren. Im Optimalfall, so Zander, werde der Ausfall an Trainingszeit für die VfL-Schwimmer lediglich sechs Wochen und nicht - wie befürchtet worden war - mehrere Monate betragen.
Vorgesehen sei, die Schwimmhalle zum 30. September zu schließen und das neue Sport- und Freizeitbad am 10. Dezember zu eröffnen. Vereinbart sei mit dem Betreiber aber auch, dass ab 10. November ein vierwöchiger Probebetrieb stattfinden werde - und in diesem Rahmen könnten sowohl die Schwimmer trainieren als auch zur Not das Schulschwimmen stattfinden. Wobei man hinsichtlich des Schulschwimmens auch den Schulen ein bisschen Flexibilität zumuten könne - dieses könne schließlich in der 3. oder in der 4. Klassenstufe durchgeführt werden.
Zander unterstrich noch einmal, dass es keine Alternative zum Neubau des Bades gegeben habe. Man hätte die Halle so oder so irgendwann schließen müssen, weil die Anlagen auf Verschleiß gefahren wurden und nicht mehr den Anforderungen genügen. Eine Komplettsanierung der Halle hätte aber auch mindestens sechs Monate gedauert, in denen kein Trainingsbetrieb hätte stattfinden können.
Zum Personal sei immer klar gesagt worden, dass die Stadt Personal entlassen werde und dieses dann die Chance hat, sich beim neuen Betreiber zu bewerben. Diesem müsse aber überlassen werden, welches Personal er nimmt. Das Mitbestimmmungsverfahren des Personalrates sei im übrigen abgeschlossen; der Personalrat habe die Frist, in der ein Einspruch möglich gewesen sei, ohne Reaktion verstreichen lassen, womit der Personalrat indirekt seine Zustimmung zu den Entlassungen ausgedrückt habe.
Auf Nachfrage wurde mitgeteilt, dass von der Entlassung in der Schwimmhalle acht Mitarbeiter betroffen sind, von denen aber einer noch 2002 in Rente geht, ein anderer auch schon 63 Jahre alt ist. Dennoch heiße das nicht, dass die betriebsbedingten Kündigungen ausschließlich im Schwimmhallenbereich erfolgen müssten. Es gebe in der Verwaltung in anderen Abteilungen vergleichbare Tätigkeiten, weshalb insgesamt 13 Arbeitnehmer in die Sozialauswahl kommen, aus denen die acht Mitarbeiter ausgesucht werden, denen gekündigt wird.

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