Artikel vom 26.10.2001 aus
Homöopathie-Stiftung
Wittigsche Villa als Heimstatt der Homöopathie
von Heiko Wigrim
Köthen/MZ. Der gute Geist Hahnemanns ist nach Köthen zurückgekehrt. Dieses Fazit konnten die Vertreter des Europäischen Institutes für Homöopathie und der Homöopathie-Stiftung Köthen gestern bei einer Pressekonferenz im Köthener Rathaus ziehen. Ausdruck dafür ist zum einen die von dem Stuttgarter Allgemeinmediziner und Homöopathen Dr. Heinz Möller gestiftete Hahnemann-Büste aus Bronze, die im Historischen Museum Köthen ihren Platz finden soll. Geschaffen hat sie ein Esslinger Künstler im Auftrag von Möller, als der seine Praxis umbaute.
Symbolisiert wird der gute Geist Hahnemanns aber auch durch den Verkauf der ersten Hahnemann-Euro, deren Erlös der Stiftung für umfangreiche Forschungszwecke zugute kommen soll (die MZ berichtete).
Überreicht wurden die überdimensionalen Geldscheine im Wert von 100 Euro an die ersten Köthener Spender. Die Nummer 10 der mit 3000 Stück limitierten Auflage erwarb Köthens Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander, die Nummer 11 und 12 hat der Hahnemann-Lutze-Verein Köthen gekauft. Zwei weitere Euro-Scheine erhielt das Museum, um sie in seiner Ausstellung von beiden Seiten präsentieren zu können.
|
Hahnemann-Euro und -Büste werden auch die heute und morgen in Köthen stattfindende Delegiertenversammlung des Deutschen Zentralvereins homöopathischer Ärzte (DZVhÄ) begleiten.
Wie deren Vorsitzender Karl-Wilhelm Steuernagel auf der zuvor stattfindenden Pressekonferenz ankündigte, sollen auf dieser Versammlung "zukunftsweisende Entscheidungen fallen", die auch den Standort Köthen betreffen. Steuernagel wollte der Delegiertenentscheidung jedoch nicht vorgreifen. Als wichtigste Aufgabe nannte er, die Köthener Homöopathie-Stiftung "weltweit bekannt zu machen".
|
Positive Rückmeldungen habe er zum Beispiel auf der jüngsten Ligatagung in Rumänien erfahren, sagte Steuernagel. Was den Standort Köthen ausmache, sei zum einen, dass Samuel Hahnemann hier seinen längsten Lebensabschnitt verbrachte und dass die Homöopathie in Köthen nie einseitig durch eine Schule besetzt gewesen sei, sondern sich als Sammelort der Vielfalt des homöopathischen Wissens verstand und verstehe. So erarbeitet das InHom unter Leitung des österreichischen Wissenschaftlers Dr. Friedrich Dellmour einen Katalog homöopathischer Arzneimittel. Die Struktur der Datenbank steht bereits und hat erste Probeläufe bestanden. Zweites Aufgabengebiet ist die homöopathische Pharmakologie. Hier sollen Definition und Inhalte dieses Fachgebietes erarbeitet werden, um die wissenschaftliche Erforschung der Homöopathie weiter voranzutreiben. Ziel ist es auch, die homöopathische Zentralbibliothek von Hamburg nach Köthen zu holen. Eine weitere Voraussetzung dafür, das homöopathische Wissen aller weltweit nutzbaren Quellen in Köthen zu zentralisieren, ständig zu aktualisieren und abrufbereit zu gestalten. Ein Vorhaben - so wurde erneut unterstrichen -, das möglichst in Zusammenarbeit mit der Fachhochschule Anhalt realisiert werden soll.
Umfangreiche Vorarbeiten seien bereits zum Umzug der Bibliothek getroffen worden, wurde auf Anfrage der MZ erklärt. Geprüft wird derzeit die Unterbringung der Bibliothek im Mittelteil der Köthener Lutzeklinik. Voraussetzung sind tragfähige Decken und ein ausreichender Schutz vor Feuchtigkeit. Bevor man diesen Schritt gehe, müsse die Stiftung allerdings auf festen finanziellen Füßen stehen, unterstrich deren Vorsitzender Gerhard Bleul. Dabei will man nicht nur auf staatliche Hilfe setzen, sondern weitgehend Eigenfinanzierung betreiben. Bleul schloss bei günstiger Finanzlage die personelle Aufstockung des InHom mit Sitz im Prinzessinnenhaus nicht aus. Zunächst soll dort eine Sekretärin eingestellt werden.
Mehrfach gewürdigt wurde auf der Pressekonferenz die gute Zusammenarbeit mit der Stadt Köthen. Oberbürgermeister Kurt-Jürgen Zander unterstrich seinerseits, dass man auch künftig alles tun werde, um das InHom und die Homöopathie-Stiftung zu unterstützen.